Gesetze der Freiheit - Der Germanische Geist
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ISBN: 9783000548819
Dieser Abenteuerroman ist eine Fortsetzung des Buches „Gesetze der Freiheit - Das Scheitern Roms an Germanien“. Er widmet sich dem zweiten großen Angriff Roms auf den freien germanischen Geist.
Die römisch katholische Kirche wird ins Feld geschickt und die Germanen werden christianisiert. Das Wissen um die Germanische Heilkunde geht verloren und die germanische Lebensweise wird nach und nach zerstört.
Warum wurden die germanischen Stämme durch iroschottische Mönche bekehrt?
Welche Bedeutung hatten die Externsteine?
Warum wählten sich die Wikinger für ihren ersten großen Angriff ausgerechnet die heilige Insel Lindisfarne aus?
Schonungslos wird dabei offen gelegt, um was es den religiösen Führern der Kirche in Wirklichkeit schon immer gegangen ist und auf welchen Fundamenten sich ihre Macht gründet.
Der Germanische Geist scheint nach diesen Kämpfen endgültig besiegt. Doch unvermittelt und mit voller Wucht tritt er nach über 300 Jahren der Unterdrückung wieder in die Geschichte ein.
Wie konnte er sich aus dieser aussichtslosen Lage befreien?
Was ist die Ursache des Entstehens der freien Bürger und deren freier Städte mit ihren prachtvollen Bauten?
Machen Sie Bekanntschaft mit dem Germanischen Geist.
Gebundene Ausgabe: 312 Seiten
Es folgen ein paar beeindruckende Bilder von den Externsteinen. Sie symbolisieren Teile der Handlung und sind auch im Buch wiederzufinden.
Leseprobe aus dem ersten Kapitel:
Fett gedruckte Hervorhebungen im Text sind im Buch als Fußnoten dargestellt.
Lindisfarne
„Geh mutiger dem Übel entgegen.“
Vergil, römischer Dichter
„Dienet dem Herrn mit Furcht und freut euch mit Zittern.“
Altes Testament, Ps.2/11
Es war der frühe Morgen des 8. Juni 793. Geräuschlos tauchten die langen, schmalen Bretter der 20 Ruderpaare aus dem Wasser auf und wurden präzise kurz oberhalb der Wasseroberfläche nach vorne geführt. Spritzlos glitten sie in die ruhige See hinein und die kräftigen Arme der Besatzung zogen sie zügig und gleichmäßig oberhalb der Kiellinie des Drachenbootes durch das Wasser hindurch. Das Schiff bekam einen starken Schub, die Ruder tauchten wieder auf und das Schauspiel wiederholte sich.
Ihre hochseetauglichen Schiffe hatten selbst bei voller Beladung einen Tiefgang von lediglich etwa neunzig Zentimeter. Das ermöglichte den Wikingern sogar das Segeln in Küstennähe und das Befahren von Flüssen im Binnenland. (Nachbauten der Drachenboote erreichten Geschwindigkeiten von 15 - 20 Knoten = 37 km/h.)
Dem Steuermann bot sich ein kriegerisches Bild. Neben den Rudernden standen zur Mitte des Bootes hin wild aussehende, mit Äxten und Schwertern bewaffnete Männer. Sie hatten lange Leinenhosen an, die von einem mit Zierplatten verzierten Ledergürtel gehalten wurden. Die nackten Oberkörper waren lediglich von einer leichten Weste bedeckt und durch das tägliche Rudern in der Sommersonne muskulös und braun geworden. Sie hatten einen zu allem entschlossenen, harten Gesichtsausdruck.
Über ihre durch einfache Eisenhelme geschützten Köpfe hinweg sah der Steuermann zu dem abnehmbaren Drachenkopf auf dem Vordersteven. Er blickte starr und furchteinflößend nach vorne. Die Morgendämmerung verstärkte noch diese Wirkung. Stolz besah er sich sein Schiff.
Die Spanten waren direkt mit dem Kiel verbunden und bildeten das Gerippe des Bootes. Jede Spante hatte einen Deckbalken, der als Ruderbank genutzt wurde. Der Raum unter den Ruderbänken diente als Schlafplatz oder zum Verstauen von Vorrat. Genial war, dass das Boot vorn wie hinten nahezu gleich gebaut war und so der Besatzung durch einfaches Umsetzen schnelle Richtungswechsel erlaubte. Es war unheimlich seetüchtig (1968 fuhr eine Gruppe von 32 dänischen Pfadfindern mit einem Langschiff-Nachbau, der “Imme Gram“, die Themse stromauf und versuchte das Schiff zum Kentern zu bringen. Trotz aller Anstrengungen gelang dies nicht.) und ließ sich selbst bei schwerstem Seegang von lediglich einem Mann steuern. (Nachweis durch Magnus Andersen 1893 bei der Überquerung des Atlantiks in nur 27 Tagen mit einem Nachbau des „Gokstad“-Schiffes, der “Veking“.)
Sein Blick schaute noch einmal zurück. Ein ebenso schauriger Drachenkopf befand sich auf dem Hintersteven. Innerlich lachte er verächtlich, doch er war sich sicher, dass er bei den abergläubischen Pfaffen den beabsichtigten Eindruck hinterlassen würde. Dafür kannte er sie zu gut.
In der reichhaltigen germanischen Sagenwelt schützen Drachen vor feindlichen Geistern! Es war also nur logisch, dass sie gerade dieses Symbol für ihre Schiffe gewählt hatten. Für das Christentum würde ihr Schutzgeist bald das Gegenteil bedeuten. (Im 9. Jahrhundert wird der Teufel immer häufiger als Drache dargestellt, so zum Beispiel auf Exorzismus Bildern.) Über den vorderen Drachenkopf hinweg konnte er bereits schwach das Ziel ihrer wagemutigen Reise über die germanische See erkennen. (Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein wurde die Nordsee teilweise so genannt. Auf mittelalterlichen englischen Karten findet man noch den German Ocean oder die German Sea.) War er sich bisher seiner Sache nicht vollständig sicher gewesen, so hatte er nun Gewissheit, denn das leise Läuten einer Glocke war über die See hinweg zu hören. Dank seiner Ausbildung an den heimatlichen Sternsteinen hatte er die Boote sicher zu ihrem Ziel navigiert. Wehmut stieg in ihm auf, als er an seine geliebten Felsen zurückdachte. Doch dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er schaute nach vorn.
Das war also die "Heilige Insel" der Christen.(Lindisfarne, auch Holy Island genannt, war ein Zentrum keltisch, christlicher Klosterkultur. Die Insel liegt an der Nordostküste Englands.) Das war also einer der Hauptorte, von wo aus das Übel für sein Volk seinen Anfang genommen hatte. Hier war die berühmte Schreibschule, welche die angelsächsische Schrift entwickelt und somit maßgeblich zu einer Entfremdung mit dem germanischen Festland Sachsen beigetragen hatte. Diese Insel war einer der Orte, an dem die Frohe Botschaft hergestellt wurde. Hier wurden die fanatischsten angelsächsischen Missionare ausgebildet und losgeschickt, das Leben Jesu zu verkünden. Mit Hilfe dieser Missionare und ihrer Frohen Botschaft konnte sich das keltische iroschottische Christentum durch Gründung zahlreicher Mütter- und Töchterklöster zuerst über England und dann über die anderen germanischen Länder ausbreiten. Bald würde die Insel erfahren, wieviel Leid von ihr aus in die Welt getragen worden war.
Das Boot gehörte zu einer Flotte von zehn Drachenschiffen, die gemeinsam in hoher Geschwindigkeit auf den vor ihnen liegenden Oststrand der Insel zuhielten. Die Besatzung bestand aus 80 Mann pro Schiff. 40 bedienten die Ruder, während die anderen 40 ihre runden, farbigen Buckelschilde von der obersten Planke genommen hatten und sich auf die Landung vorbereiteten. Die Schiffe bekamen Grundkontakt und wurden durch den Sandstrand gebremst. Die Männer sprangen von den Booten und machten sich sofort auf den Weg in Richtung des christlichen Klosters.(Der Begriff Kloster leitet sich vom lateinischen claustrum ab und bedeutet verschlossener Ort.)
Die Ruderbesatzungen zogen die Ruder ein und lagerten sie griffbereit auf den Bänken. Dann nahmen sie ebenfalls ihre Waffen, Schilde und Helme und verließen die Boote. Sie schoben die Schiffe ein wenig zurück in die See, so dass sie im Notfall schneller den Strand verlassen konnten. Eine Notbesatzung zurücklassend folgten sie, ohne einen Laut von sich zu geben, ihren Weggefährten.
Die gewaltige Klosteranlage St. Cuthbert auf der saftigen, grünen Anhöhe kam schnell näher.(Benannt nach Bischof Cuthbert von Lindisfarne (635 – 687)) Im Zentrum, der durch eine etwa hüfthohe Steinmauer umschlossenen Anlage, befand sich die Klosterkirche. Direkt vor ihr lag der Klosterhof, der von dem Speisehaus, dem Versammlungshaus, dem Laboratorium und der Schreibschule eingefasst war. Um diesen Mittelpunkt mit seinen ausnahmslos steinernen Gebäuden gab es unregelmäßig verteilt hölzerne Wirtschaftsgebäude, sowie weitere Steinbauten, die vermutlich als Wohn- und Bedürfnisräume dienten.
Die Sonne ging gerade auf, als die 750 mit Äxten und Schwertern bewaffneten Germanen sich hinter der Steinmauer sammelten. Ihr Anführer nahm seinen kunstvoll verzierten Brillenhelm ab und lugte über die Mauer hinweg, um sich ein Bild von den Gegebenheiten zu machen.
Unvermittelt zog er seinen Kopf zurück. Er legte seinen Zeigefinger über den Mund und mahnte seine Gefährten so zur absoluten Ruhe. Dann richtete er sich langsam wieder auf und schaute erneut vorsichtig über die Mauer.
In einer langen Reihe kamen die Mönche, angeführt von ihrem Abt und ihrem Prior, aus der Kirche. Sie trugen einteilige schwarze Kutten, aus deren oberen Teil die mit einem schmalen Haarkranz geschmückten, ansonsten aber kahlen Schädel rausschauten. Einige hatten sich die Kapuze der Kutte weit über den Kopf gezogen, so dass ihre Gesichter nicht zu erkennen waren. Ihre nackten Füße steckten in einfachen Ledersandalen. Die Gruppe begab sich stillschweigend, mit gesenktem Blick in das Versammlungshaus.
Die Wikinger waren definitiv richtig. So würden sich normale Menschen bestimmt nicht kleiden und schon gar nicht benehmen.